Karola Wille (52) ist seit 20 Jahren beim Mitteldeutschen Rundfunk und Nachfolgerin von Gründungsintendant Udo Reiter. Seit 1996 war sie juristische Direktorin des MDR, seit 2003 Reiters Stellvertreterin gewesen. Im Oktober wurde sie dann mit der klaren Mehrheit von 32 zu 7 Stimmen vom Verwaltungsrat zur Intendantin gewählt. Vorausgegangen war ihrer Wahl ein peinliches Hin und Her: Zunächst war sie – als aussichtsreiche Kandidatin und als „Intendantin der Herzen“ der MDR-Mitarbeiter geltend – demontiert worden, da sie ihre juristische Ausbildung in der DDR absolviert hatte. Aus ihrer Promotion, 1986 eingereicht, waren vermeintlich systemtreue Passagen zitiert worden. Kritik an ihrer Nominierung hatte es in der Folge von DDR-Opferverbänden gegeben.
Der Kandidat Bernd Hilder, damals Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, bekam jedoch im Verwaltungsrat keine ausreichende Stimmenmehrheit, weshalb Wille doch zum Zug kam. Sie ist neben Monika Piel (WDR) und Dagmar Reim (RBB) die dritte Frau an der Spitze einer ARD-Anstalt.
Erschienen in Ausgabe 12/2011 in der Rubrik „Medien.“ auf Seite 36 bis 37. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.