So kam’s:
Sie entschlossen spontan, ihre journalistische Abschlussarbeit für ihr Uni-Diplom zusammen zu machen: Der Rechercheaufwand war so groß, dass sie die Facetten aufteilten. Fürs SZ-Volontariat bewarben sie sich separat, wurden dann beide genommen. Sie betreuten gemeinsam die Serie über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Die Arbeitsweise:
Recherche und Interviews teilten sie sich je nach Thema auf, mal machten sie es zusammen. Für die Übersicht führten sie ein gemeinsames Rechercheprotokoll. Das A und O der beiden vor dem Schreiben: Sie legten Struktur und Ausrichtung des Texts fest, um Stil und Tempo einheitlich zu gestalten. Sie formulierten Einstieg und Ausstieg gemeinsam, legten Übergänge fest. Jeder arbeitete separat im eigenen Word-Dokument, die einzelnen Passagen bauten sie hinterher gemeinsam zu einem Fließtext zusammen.
Der Vorteil:
Die Zusammensetzung dieses Duos hat einen entscheidenden Vorteil: Die unterschiedlichen Perspektiven von Mann und Frau ergänzen sich, außerdem öffnen sich Interviewpartner mitunter lieber dem einen oder dem anderen. Und dann ist da der zeitökonomische Faktor: Die tagesaktuellen Recherchen rund um den zündstoffhaltigen Missbrauchsskandal wären alleine nicht möglich gewesen. Für eine aktuelle „Seite 3“ saß der eine am Computer, „der andere recherchierte draußen und rief rein, was er gerade erlebt hatte“.
Die Eitelkeiten:
Bei der ersten Geschichte gab’s viel Diskussion, über den ersten Satz, die Struktur. Man sei toleranter geworden, mal dürfe der eine einen Lieblingssatz behalten, mal der andere. Die Schreibe sei ja ähnlich: „Wir hatten ja die gleiche Schule“.
Das Geld:
Ihr Volontärsgehalt war fix.
Beispieltext:
http://bit.ly/dZ0q8d
Erschienen in Ausgabe 09/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 47 bis 47. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.