Dieser Stift denkt mit

Er ist etwas größer als ein gewöhnlicher Kugelschreiber, aber er kann auch mehr: Wenn man damit auf ein Wort in seinen Notizen tippt, spielt er über den integrierten Lautsprecher ab, was er aufgezeichnet hat, während dieses Wort geschrieben wurde. So lassen sich zum Beispiel per Stichwort im Notzblock wichtige Passagen eines Interviews anhören, ohne lange in der Aufnahme danach suchen zu müssen.

Im Idealfall muss man nur noch Überschriften und Gedanken notieren, die die Aufnahme gliedern, und kann sich besser auf den Interviewpartner konzentrieren. Später kann man beim Schreiben die ganze Aufnahme oder gezielt „markierte“ Stellen anhören.

Bedienung des Smartpen

Der Stift hat nur die eine Taste, mit der man ihn einschaltet. Danach bedient man ihn über Schaltflächen, die im Fuß jeder Seite der speziellen Smartpen-Blöcke abgedruckt sind. Die Blöcke mit „Anoto“-Papier sind leider Voraussetzung, weil sich der Smartpen an einem Raster orientiert, das sich über die Seiten spannt. Mit einem Farb-Laserdrucker kann man es aber auch selber ausdrucken. Über die Schaltflächen lässt sich die Aufnahme starten und stoppen, im Mitschnitt navigieren und die Lautstärke regeln – eine ungewohnte, aber intuitive Eingabeform.

Der Smartpen synchronisiert nicht nur Notizen und Aufnahme, er digitalisiert sie auch gleich. Wenn man den Stift per USB an einen Computer anschließt und die Livescribe-Software installiert hat, werden Notizen und Aufnahmen übertragen. Einigermaßen leserliche Notizen lassen sich nach Wörtern durchsuchen, die Software „Myscript for Livescribe“ von Vision Objects (30€) wandelt die Handschrift sogar in maschinenlesbaren Klartext um. Schade, dass diese Funktion nicht in die mitgelieferte Software integriert wurde, die den Text auch ohne das Plug-In schon erkennt. Text und Ton kann man am Computer in einer Art Audio-Slideshow abspielen und archivieren. Die Seiten aus dem Notizbuch werden angezeigt: Grün hinterlegten Text kann man anklicken, um zu hören, was gesagt wurde, während man das Wort schrieb. Was geschrieben wurde, als die Aufnahme nicht lief, ist schwarz. Außerdem lassen sich Notizen und Audio-Mitschnitt getrennt voneinander als Ton und Textdateien abspeichern. Je nach Version kann man 200 (2GB) bis 800 (8GB) Stunden Ton aufnehmen, ohne etwas zu löschen.

Fazit

Der Stift ist im Format etwas gewöhnungsbedürftig, liegt aber gut in der Hand und ist sauber verarbeitet. Der Akku hält rund fünf Stunden beim Aufnehmen und Schreiben, der Lautsprecher zieht aber stark: Aufnahmen kann man nur 1,5 Stunden lang abspielen. Per USB wird der Smartpen am Computer geladen. Die Aufnahmequalität ist stark von der Aufnahmesituation abhängig. Aber der Selbsttest zeigte: Sogar Sequenzen, die in einem lauten Café aufgenommen wurden, sind gut verständlich – kurzum: ein wirklich nützliches Multigerät, vorausgesetzt man vergisst nicht den Notizblock.

01 An/Aus, USB- und Kopfhöreranschluss.

02 Display für Aufnahmestatus, Uhrzeit und App-Inhalte.

03 Mikrofon und Lautsprecher.

04 „Anoto“-Papier: Am Punktmuster orientiert sich der Smartpen.

05 Im Notizblock abgedruckte Navigationstasten.

06 Die Kugelschreibermine ist austauschbar. Darüber sitzt eine Infrarotkamera zur Orientierung.

Erschienen in Ausgabe 04+05/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 92 bis 92 Autor/en: Thomas Strotjohann. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.