Zur Berichterstattung des ZDF und den Konsequenzen: „Wir hatten zwei Probleme: ein rein logistisches. Das Studio liegt direkt neben dem staatlichen Fernsehgebäude. Dort aber blockierte die Panzerkette die Zugänge, auch zu unseren Garagen, so dass wir schlicht immobil waren. Der wichtigere Grund war eine erhöhte Gefährdung vor allem der einheimischen Mitarbeiter – subjektiv wie objektiv. Dadurch wird die Flexibilität natürlich deutlich eingeschränkt. Das ist ein Nachteil, den man ausgleichen muss mit externen Mitarbeitern, die eingeflogen werden.“
„Man hätte sich an der einen oder anderen Stelle noch intensivere Berichte wünschen können, beispielsweise als die Schärgen Mubaraks auf den Tahrir-Platz geschickt wurden.
Nur: Im Zweifelsfall wären wir nachher auch kritisiert worden, wir hätte brutale Gewalt im Nachmittagsprogramm gezeigt. Da gelten für uns vielleicht auch andere Regeln als für einen Nachrichtenkanal.
Wichtig ist jetzt aber die Nachhaltigkeit in der Berichterstattung über den Prozess der Demokratisierung. Da bemühen wir uns meiner Meinung nach deutlich mehr als andere.“
„Wir müssen uns darauf einrichten, dass die Entwicklung im Nahen Osten nicht übermorgen vorbei ist. Wir müssen deshalb sehen, wie wir uns vorerst dauerhaft so installieren, dass wir diese Expertise, Sprach- und Hintergrundkenntnisse dauerhaft ins Programm einbringen können. Das werden die Kollegen, die wir bisher eingesetzt haben, nicht allein leisten können. Deshalb sind wir gerade im Gespräch mit weiteren Kollegen und suchen auch außerhalb des ZDF Verstärkung.“
Elmar Theveßen
ist Leiter „Aktuelles“ und stv. Chefredakteur des ZDF sowie Experte auf den Gebieten Terrorismus, Islamismus und organisierte Kriminalität.
Erschienen in Ausgabe 03/2011 in der Rubrik „Medien“ auf Seite 22 bis 22. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.