Gezwitscher auf Events

Twitter–Splitter (Teil 7): „medium magazin“-Autorin Ulrike Langer über Tipps & Tricks beim Twittern

Die next hat eine, die re:publica und auch das scoopcamp: Ohne eine Twitterwall, auf der Tweets angezeigt werden, kommen Webkonferenzen dieser Tage nicht mehr aus. Und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Echtzeit-Kommunikationstool auch auf weniger trendigen Branchenevents Einzug hält.

Das Prinzip Twitterwall ist einfach: Auf einer Leinwand (meistens hinter dem Podium) werden per Laptop und Beamer chronologisch alle Tweets dargestellt, die ein bestimmtes Hashtag (Stichwort mit #-Zeichen) enthalten. Um den gefilterten Nachrichtenstrom automatisch in regelmäßigen Abständen (z. B. jede Minute) erneuert anzeigen zu lassen, gibt es kleine kostenlose Programme wie Twitterwall (http://twitterwall.me), Hashwall (http://hashwall.codeplex.com/), Twitterfall (http://twitterfall.com) oder Visible Tweets (http://visibletweets.com/).

Auf diese Weise entsteht ein Austausch zwischen Diskutanten und Publikum auf der Veranstaltung und den am Thema interessierten Twitterern, die nicht live dabei sein können. Die Einsatzmöglichkeiten sind nicht auf Kongresse beschränkt. Auch ein Workshop kann sich per Twitterwall öffnen und (z. B. während eines Zeitfensters) die Meinungen des Schwarms einbeziehen.

Erfolgsrezept. Nicht so sehr die Technik ist das entscheidende Kriterium für den erfolgreichen Einsatz einer Twitterwall – anregende Diskussionen auf der Twitterwall entstanden schon bei Events, auf denen ständig des WLAN ausfiel. Unerlässlich ist allerdings eine rechtzeitige Vorbereitung und ein Konzept:

> Testen Sie rechtzeitig vor Ihrer Veranstaltung, welche Software Sie nutzen möchten. Manche Twitterwall-Darstellungen sind designorientiert, andere eher minimalistisch.

> Wenn Sie nicht von einem vorhandenen Account von der Veranstaltung twittern wollen: richten Sie rechtzeitig (mindestens eine Woche vorher) ein spezielles Account ein. Laden Sie ein Logo hoch, setzen Sie einen Link zu Ihrer Veranstaltungswebsite.

> Geben Sie frühzeitig ein möglichst kurzes, aber dennoch einzigartiges Hashtag für Ihre Veranstaltung bekannt. Überprüfen Sie bei per Twittersuche, ob Ihr Wunsch-Hashtag eventuell schon für andere Bedeutungen vergeben ist.

> Sie können auch Ihre Follower nach Vorschlägen für ein Hashtag befragen. Wichtig ist aber, dass Sie am Ende des Findungsprozesses das Hashtag festlegen, kommunizieren, und dann auch dabei bleiben. Es ist frustrierend für das Publikum im Saal, wenn Tweets wegen Hashtag-Verwirrung nicht auf der Twitterwall angezeigt werden, und ebenso ärgerlich für Twitterer draußen, wenn sie deswegen kein Feedback bekommen.

> Unterweisen Sie die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion im Umgang mit der Twitterwall. Vor allem Nicht-Twitterer kann es irritieren, wenn plötzlich heitere Stimmung im Publikum aufkommt, ohne dass sie wissen, warum.

> Wenn möglich, platzieren Sie die Twitterwall so, dass auch die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion den Nachrichtenstrom zwischendurch mitverfolgen können, ohne sich zu verrenken. Ideal ist ein zweiter Monitor auf der Bühne.

> Eine Twitterwall gibt ein unmittelbares Feedback darauf, ob Ihre Veranstaltung spannend oder langweilig ist. Sie werden keine Fragebögen verteilen müssen.

> Nutzen Sie als Moderator(in) dieses Feedback, um ins Langweilige oder Abwegige entgleitende Diskussionen zurück ins Zentrum des Interesses zu führen.
Die Autorin: Ulrike Langer twittert unter http://twitter.com/mediummagazin (ula) und http://twitter.com/mauisurfer25, bloggt unterhttp://medialdigital.de

Info: Diese Folge ist erschienen in mediummagazin Ausgabe 10-11/2009, Weitere Folgen der Kolumne siehe www.mediummagazin.de