Fernsehpionier Georg Stefan Troller wird für sein Lebenswerk geehrt

Die Jury der „Journalisten des Jahres 2011“ zeichnet den TV-Autor und Dokumentarfilmer  für sein stilbildendes Schaffen aus.

Georg Stefan Troller, der am 10. Dezember 90 Jahre alt wird, wird von der Fachzeitschrift „medium magazin“ für sein Lebenswerk geehrt. In der Begründung durch die rund 70-köpfige Jury der „Journalisten des Jahres“ heißt es:

„Georg Stefan Troller ist das Multitalent unter den Fernsehpionieren: Er hat als Autor und Dokumentarfilmer mit seinen Reportagen das Fernsehen revolutioniert. Seine lebendigen Personenbeschreibungen von feinsinnigem Sprachgefühl waren stilbildend für ganze Journalistengenerationen. Seine Portraits von bekannten wie unbekannten Menschen, aber auch seine Reportagen („Pariser Journal“) sind bis heute legendär. Troller, der mit Bild und Wort meisterhaft, geradezu virtuos umzugehen versteht, hat ein Werk von zeitloser Aktualität geschaffen. Seine ebenso einfühlsame wie kritische Art der Befragung, die tiefe Einblicke ermöglicht, aber nie zu nahe tritt, dient bis heute als Vorbild. Denn Troller sieht in jedem Interview-Partner eine spannende Geschichte: Er brachte Menschen ohne großen Namen das gleiche Interesse entgegen wie Muhammad Ali oder Woody Allen. Mit über 170 Filmen ist Trollers Lebenswerk schon vom reinen Umfang her beachtlich, inhaltlich durch seine herausragenden journalistischen und sprachlichen Stil umso ehrenwerter.“

 

Georg Stefan Troller, geboren am 10. Dezember 1921 in Wien, emigrierte 1938 in die USA. Nach dem Krieg und seiner Rückkehr nach Europa Ende der 1940er Jahre begann seine journalistische Karriere zunächst beim Hörfunk (Rias). Ende der 50er wechselte er zum Fernsehen, arbeitete für die ARD und das ZDF. Der Fernsehmacher, Dokumentarfilmer, Autor und Radiomann wurde bekannt durch seine Sendereihe „Pariser Journal“, die er seit 1962 für die ARD/WDR produzierte. 1971 wechselte er zum ZDF und etablierte die Reihe „Personenbeschreibungen“ – eine 70-teilige Serie mit aufsehenerregenden Interviews. Troller, der seit 1949 in Paris lebt, erhielt für seine Beiträge und Werke viele Preise, darunter 1987 sogar eine Oscar-Nominierung, für „Welcome in Vienna“. (Foto: Bodo Witzke)

Die rund 70-köpfige Jury der „Journalisten des Jahres 2011“ besteht aus renommierten Journalisten, Medienexperten und Vorjahrespresträgern – darunter Sabine Adler, Axel Buchholz, Nikolaus Brender, Bernd Gäbler, Wolfgang Kaden, Klaus Liedtke, Wilm Herlyn, Claus Larass, Helmut Markwort, Maria von Welser und Ranga Yogeshwar.

Der „medium magazin“-Preis „Journalist des Jahres“ wird seit 2004 verliehen und jährlich in 12 Kategorien vergeben. Die weiteren Preisträger 2011 sowie der Termin der Preisverleihung Anfang 2012 werden am 15. Dezember bekanntgegeben.

Tipp: am 10. Dezember widmet das Maison Heinrich Heine in Paris Georg Stefan Troller eine Hommage aus Anlass seines 90. Geburtstags. Die Lesung u.a. mit Peter Stephan Jungk,Jürgen Ritte, Robert Schindel und Jörg Bundschuh sowie die Vernissage mit Bildern seiner Frau Kirsten Troller: « In der Welt, aber nicht von der Welt » findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Forum Culturel Autrichien beginnt 19 Uhr

Ein lesenswertes Portrait von Georg Stefan Troller unter dem Titel „Er hätte da noch ein paar Fragen“ ist erschienen in mediummagazin 10/2011.

 

 

Foto: © Bodo Witzke